.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

****************************************************************************************************************************

 

 

 

 

 

Landesverband Niedersächsischer Buckfastimker e.V.

zusammen mit dem

Landesverband der Buckfastimker Mecklenburg-Vorpommern e.V.

 

 

 

Wir trauern um Prof. Dr. Jacob P. van Praagh

 

Am 05.11.2017 legte sich ein umtriebiger Geist, ein Freund und Förderer  der „Buckfast“ zur letzten Ruhe. Noch tun wir uns schwer damit, diesen Verlust für uns als Gemeinschaft der Buckfastimker voll zu erfassen.

Mit Job ist ein Mensch von uns gegangen, der in der „Buckfastszene“ viel bewegte und den wir eigentlich immer noch brauchen. Nun werden wir es lernen müssen, den Weg der Buckfastzucht ohne ihn weiter zu gehen.

Job sagte es immer so: Make your bee, make your best!

 

Anfang der 1990’er Jahre war die Buckfastzucht bienenpolitisch immer noch in heftiger Diskussion. Die Selektionsbienenzucht war nicht Sache des Deutschen Imkerbundes, nicht die der Bieneninstitute und nicht die des Präsidenten des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes. Aber es gab auch erste Anzeichen für Veränderungen in dieser Tatsache. Mühsam wurden in Niedersachsen Fördermittel auch für Buckfastzucht erkämpft. Erst nachdem Mitte der 1990‘er durch Institutsversuche nachgewiesen wurde, dass die Buckfastbiene eine sogenannte Landesbienenzucht (Carnica) eben nicht negativ beeinflusst, war durch eine Anerkennung unseres Zuchtweges der Weg frei für Fördermittel.

Dr. Job van Praagh fand es in höchstem Maße ungerecht, dass sein Freund, der Berufsimker Hermann Kleinfeldt, nicht an allen zur Verfügung stehenden Zuchtfördermitteln teilhaben konnte. Wie hier hatte Job auch später, als unser Wegbegleiter, bei vielen Dingen „die Finger im Spiel“. Er wollte eine Gleichstellung  von Carnica- und Buckfastzucht. Er wollte Gerechtigkeit.

 

In diesen Anfangsjahren, wo uns Buckfastimkern der Wind eisig ins Gesicht blies, war der Beistand von Job beispiellos. Denn selbst die bienenpolitischen Vorgaben im Celler Bieneninstitut waren damals noch andere. Job tat uns manchmal leid und wir haben ihn bewundert, dass er noch nicht einmal davor zurückschreckte, sich hier seine Finger zu verbrennen. Es war Dr. Job van Praagh, der sich als wohl erster Wissenschaftler und Institutsmitarbeiter einbrachte und sich nachhaltig für die Buckfastzucht einsetzte. Er wies uns auf sehr hilfreiche Literaturhinweise hin, so z.B. über Untersuchungen zum Forschungsobjekt Belegstellensicherheit. Bienenzucht bedarf bekanntlich sicherer Belegstellen – insbesondere Inselbelegstellen. Die Kontakte von Job zum niedersächsischen Landwirtschaftsministerium und zur Landwirtschaftskammer halfen uns sehr. Bei allen Treffen reiste er persönlich an, um uns mit Hilfestellung zur Seite zu stehen. Bei der Verwaltungsgerichtsklage des LNB gegen den Landkreis Aurich war es Dr. Job van Praagh, der für die damit befasste Anwältin wertvolle Hinweise erarbeitete.

 

Bei dem späteren Auswerten der Belegstellensicherheit Norderney, Baltrum, Langeoog spielten seine Kontakte zu Prof. Moritz (Anwendung der DNA-Analyse) eine alles entscheidende Rolle. Endlich gab es Beweise für die teils bösartigen Unterstellungen, welche die Buckfastgemeinschaft mit ihrem damals einzigen Landesverband in Niedersachsen aushalten musste. Thomas Rueppel sagt heute: Ohne Job hätten wir Baltrum nicht durchsetzen können.

 

Etwas später ergaben sich Möglichkeiten für eine Inselbelegstelle in der Ostsee. Wieder war es Job, der Wolfgang Pientka in das Ministerium begleitete. Auch hier gelang es nicht zuletzt dank der punktgenauen Expertisen von Dr. Job van Praagh eine Insel als Buckfastbelegstelle in Mecklenburg-Vorpommern zu etablieren.

 

Prof. Dr. J. v. Praagh war stets suchend und dabei Neuem aufgeschlossen. So war er ein Unterstützer der oft unverstandenen „Basiszucht“  von Wolfgang Golz. Er wollte seine Projekte, wie z.B. die  „Zucht aus vielen besten Völkern“ auf den Weg bringen. Zuletzt hat er sich auch aktiv in die umfangreichen Projekte zur „Varroa Sensible Hygiene“ (VSH) eingebracht.

 

Von Anbeginn begleitete Prof. Dr. Job van Praagh auch die Entwicklung der GdeB.

Als wissenschaftlicher Beirat im erweiterten Vorstand brachte er in der ihm eigenen Vorgehensweise, z.B. über fragende Denkanstöße, so manches Projekt auf den Weg.

Nie wurde er müde, Dinge zu hinterfragen, uns auf unsere Schwachstellen hinzuweisen und (Aus-)Wege zu suchen. Tiefgründige Vorträge gehörten ebenso zu seiner Arbeit, wie die Mahnung an uns: Wo Buckfast drauf steht, muss auch Buckfast drin sein.

 

Auf politischer Ebene vertrat bzw. begleitete er international, nicht zuletzt dank seiner Fremdsprachenkenntnisse, den „Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund“, sowie mit viel Herzblut die GdeB wie auch die Buckfastzucht in anderen Ländern. So war er jüngst immer wieder in den Angelegenheiten der Buckfastzucht in Österreich involviert und wurde von den Kollegen in Österreich als Wissenschaftler hoch geschätzt. Als Biologe ärgerte es ihn ständig, dass die Bienenzucht nicht wertgeschätzt wird und z.B. bis zum heutigen Tag nicht Bestandteil des Tierzuchtgesetzes ist.

 

Was seine Freunde an Job besonders schätzten, war seine menschliche Art, in der er uns Buckfastimker begegnete und die konsequente und sachliche Art des Umganges mit vielen Problemen. Wie er Widerstände, die Akzeptanz der Buckfastbiene betreffend, anging – sowohl in der allgemeinen Imkerschaft als auch teilweise in der Wissenschaft. Gedanklich war Job meistens einen Schritt weiter als wir es manchmal wahrhaben wollten. Wenn wir heute, zumindest unter den Imkern, ein friedliches Miteinander pflegen können, ist das eindeutig auch ein Verdienst von Prof. Dr. Job van Praagh.

 

Anfang November waren viele Imkerfreunde und Weggefährten in Celle zusammen gekommen, um sich persönlich von Job zu verabschieden und seiner zu gedenken. Wir sind dankbar, daß es Ihn gab und wir ihn ein Stück seines Lebensweges begleiten durften.

 

Wir verlieren mit Prof. Dr. Jacob van Praagh einen getreuen Freund und engagierten Wissenschaftler. Unsere Anteilnahme gilt seiner lieben Frau, die viel Verständnis für Job‘s zeitaufwendiges Engagement aufbrachte.

 

Im Namen beider Vorstände und deren Mitglieder

 

Landesverband Niedersächsischer Buckfastimker e.V.

Landesverband der Buckfastimker Mecklenburg-Vorpommern e.V.